Fachkräfte auch im Kreis knapp

Wieder aktuell: Mädchen sollten vor allem technische Berufe erlernen

LAUCHHAMMER. Was derzeit für das Lauchhammeraner Projekt „Wirtschaft weiblich“ eine mühselige und nur sehr schwer lösbare Aufgabe ist, wird in zehn Jahren ein Leichtes sein: Frauen mit hoher beruflicher Qualifikation in Arbeit zu bringen.

VON HEIDRUN SEIDEL

Das jedenfalls besagt eine Studie, die die Landesregierung Brandenburg in Jena in Auftrag gegeben hat und die Projektleiter Dr. Michael Behr jetzt auf einem Forum von „Wirtschaft weiblich“ in Lauchhammer vorstellte. Danach wird der Fachkräftemangel in zehn Jahren deutlich zunehmen. Er wird neben mehr Renteneintritten und dem Fehlen gut ausgebildeter Menschen der Wirtschaft und dem sozialen Zusammenleben ordentlich zu schaffen machen. Deshalb müsse eiligst gegengesteuert werden. Vorschläge dafür macht die Studie sowohl der Politik als auch der Wirtschaft.

So seien auch im Oberspreewald-Lausitz-Kreis zukünftig Facharbeiter-Berufe wie Schlosser, Schweißer, Dreher, Werkzeugmacher, Metallbauer, Techniker, Alten- und Krankenpfleger gefragt. Dafür müssten beispielsweise in Ausbildungsverbünden stärker Angebote entstehen. Noch längst hätten nicht alle Unternehmen ihren Nachwuchs durch eigenes Engagement gesichert. Für Mädchen, so Behr zu den vielen weiblichen Zuhörern, sei es wichtig, sich auch für diese technischen Berufe zu begeistern, wollen sie in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen haben. Auch wenn heute ihre oft gut ausgebildeten Mütter davon noch nichts spüren. Vor allem aber werden spätestens in zehn Jahren höher qualifizierte Fachkräfte in der Region Mangelware: Ingenieure, Elektroniker, Softwareprogrammierer, Chemiker, Lebensmitteltechnologen, Biotechniker, Mediziner.

Lernen werde sich wieder lohnen, hatte schon eine Woche zuvor der von der SPD-Landtagsfraktion initierte „Treffpunkt Schule und Wirtschaft“ signalisiert, ohne allerdings Rezepte zu haben, wie Schule und Wirtschaft besser zueinander finden. Für heute 30-Jährige, so eine junge Frau, fehlt die Lösung: „Soll ich zehn Jahre warten, dann einen neuen, meinen fünften Beruf lernen - und dann kriege ich Arbeit?“, fragt sie.

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