Am 17.07.08 wurden die Biotürme in Lauchhammer im Beisein von Bauminister Dellmann, Wissenschaftsministrin Prof. Wanka und etwa 300 Gästen eröffnet. Langwierige Rettungs- und Sanierungsarbeiten in den letzten Jahren fanden einen erfolgreichen Abschluss.
Der bewiesene Mut der Akteure, an außergewöhnlichen und umstrittenen Projekten festzuhalten und um die Erhaltung von imposanten Industrieanlagen zu kämpfen, wurde bei der Eröffnung gewürdigt. Vielmehr der Würdigung ist der danach einsetzende und so nicht erwartete Besucherstrom zu den Biotürmen. Seit deren Eröffnung haben über 2.000 Besucher die Biotürme bestaunt.
Zwischen dem Eigentümer der Biotürme, der Stiftung Kunstguss Lauchhammer und für diese handelnd die Bioturm gGmbH, war von vorherein vereinbart und Bestandteil des Umsetzungskonzeptes, dass der Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer e.V. die Fachführungen an den Biotürmen übernimmt. Die Mitglieder des Traditionsvereines konnten nicht ahnen, welche Wertschätzung und Anziehungskraft die Biotürme in Lauchhammer haben werden. Die Besucherzahlen sind ein Indikator dafür. Dass Presse und Fernsehen anfragen, ist bei Neuigkeiten normal. Der Traditionsverein konnte aber bereits jetzt Besucher rund um die Welt aus allen Erdteilen begrüßen, die ohne Kunstguss und ohne Biotürme Lauchhammer nie auf der Landkarte gefunden hätten.
Das bedeutet aber auch, dass die Koordination der Gästeführung, die Führungen selbst und die Gästebetreuung den hohen Erwartungen entsprechen muss.

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Der Vorstand des Traditionsvereins hat mit dem bewährten Partner WEQUA GmbH nunmehr ein Programm aufgelegt, welches den Mitgliedern der Traditionsvereins die Möglichkeit gibt, sich gemeinsam mit Langzeitarbeitslosen in Sachen Gästeführer schulen zu lassen. Das Programm wird mit Hilfe von Mitteln des Projektes Regionalbudget II bei den Lausitzer Zeitreisen e.G. und Mitteln des Traditionsvereines Braunkohle Lauchhammer e.V. finanziert.
Dem Netzwerkgedanken folgend ist die Schulung den Partnern des Netzwerkes K.A.N.N. angeboten worden, so dass heute 15 Teilnehmer aus dem Traditionsverein, aus der Lausitzer Zeitreisen e.G., dem Kunstgussmuseum und dem Projekt ALTERnativen 50plus an der Schulung teilnehmen.
Wer hätte vor Jahren daran gedacht, dass Bergleute im Rentenalter sich die Strapaze eines Gästeführers antun? Dafür gebührt Hochachtung, ist aber auch Zeichen dafür, dass die Stadt Lauchhammer als Energieregion lebt!

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Der Lehrgangsleiter Gerold Kleinke startete am 02.12.2008 Testführungen an den Bio-Türmen. Ehemalige Bergbauarbeiter, Ingenieure und Vereinsmitglieder der ersten Braunkohlenhochtemperaturkokerei der Welt berichten stolz über den Aufbau des Betriebes Anfang der 50er Jahre, über ihr abwechslungsreiches Arbeitsleben, Schwierigkeiten und Probleme. Sie verbinden ihre Erläuterungen mit der ehemaligen Bergbauregion um die Stadt Lauchhammer und anderen, heute Denkmalen deutscher Industriegeschichte, wie der Förderbrücke F 60 in Lichterfeld, dem Kraftwerk Plessa, der Brikettfabrik Domsdorf und den IBA-Projekten. Auch können die Besucher den für Lauchhammer damals typischen Phenol-Geruch wahrnehmen und Koks- und Brikettstücke bestaunen. Ein wenig Wehmut und Traurigkeit klingt in den Berichten zur Stilllegung und dem Rückbau „Ihrer Kokerei“ in den 90igern. Interessante Geschichten um und zur Geschichte erzählt Erhard Reiche, langjähriger Sicherheitsinspektor und heutiger Rentner.

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Jürgen Scadock, ehemaliger Chef der Gasschutzwehr, kann es wie auch Tördis Krengel, Ellen Spahn, Gudrun Richter, Cornelia Bischoff und andere Lehrgangsteilnehmer kaum erwarten, Ihre erworbenen Kenntnisse ehrenamtlich an Besucher vermitteln zu können. Allesamt freundliche und sympathische Lauchhammeraner, die gern Besucher begrüßen werden.

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